WCP 2025

Die Katathym Imaginative Psychotherapie ist eine von H.C. Leuner entwickelte anerkannte Methode der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, die mit affektgeleiteten Imaginationen arbeitet, in denen sich symbolisch-bildhaft die Wünsche, Ängste, Konflikte, Abwehrstrukturen und Übertragungsangebote des Patienten darstellen. Die Imaginationsebene dient dabei als „geschützter Entwicklungsraum“, in dem – mittels der förderlichen therapeutischen Begleitung im Tagtraum - eine Ausdifferenzierung von Ich-Funktionen, Arbeit an Konflikten, Selbststärkung und Erprobung von neuen Erlebnisweisen möglich ist. Im anschließenden Gespräch wird das Material -auch anhand des gemalten Bildes weiter bearbeitet.
Patienten mit somatoformen Störungen können schwerlich eine Verbindung zwischen der psychosomatischen Reaktion und dem Organ, das sie als krank erleben und ihren Gefühlswelten herstellen. Sie erleben ihren Körper als fremd und die Symptome als ängstigend. Sah man früher diese Symptombildungen als Widerstandphänomene an, ist doch eher davon auszugehen, dass körperliche Symptombildungen sinnvoll sein können, um eine narzisstische psychische Balance aufrecht zu erhalten, so dass sich die Behandlungsplanung entsprechend zunächst auf die Nachentwicklung und Stärkung des Selbst richtet, um im zweiten Schritt ein Konfliktverständnis zu ermöglichen.
Die Katathym Imaginative Psychotherapie KIP ist besonders geeignet, um die Spaltung zwischen Körpersymptom und psychischen Ursachen aufzuheben, indem sie eine Verbindung zwischen körperlichem und seelischem Erleben ermöglicht. Dieses gelingt durch Symbolisierungsprozesse und affektgetragene Imaginationen und eine gesteuerte förderliche Regression in einer speziellen schützenden und haltgebenden therapeutischen Beziehung, die zu einer oral-narzistischen Stärkung, Regeneration von psychophysischen Bedürfnissen und Wandlung der fixierten Konfliktspannungen führt. In dem Vortrag wird die spezifische Wirkungsweise der KIP theoretisch erläutert und anhand von Fallvignietten praktisch veranschaulicht.